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Von der Schreinerei zum Generalunternehmer
Artikel in den Nürnberger Nachrichten vom 4.Juni 2009

Einrichtungsfirma Seger trotzt der Krise mit kräftigen Investitionen.
NÜRNBERG – Wirtschaftskrise? Ein Schlagwort, das momentan in vielen Firmen das Denken und Handeln überlagert. Die Nürnberger Einrichtungsfirma Seger dagegen hat kräftig investiert: in neue Büroräume und einen Showroom.

Gerhard Seger treibt die Krise keine Schweißperlen auf die Stirn. «Uns geht es sehr gut», sagt der Geschäftsführer der Seger Kreativeinrichtung GmbH. «Nur wer in die Zukunft investiert, kann als mittelständisches Unternehmen in einer Wirtschaftskrise bestehen.»

Genau dieser Überzeugung hat Seger vor wenigen Wochen Gestalt gegeben: Am Firmensitz in Nürnberg-Mögeldorf bezog er neue Büroräume und eröffnete parallel dazu einen Showroom. Dort können die Kunden sehen, wie kreativ die Einrichtungen sind, die Seger für sie plant und herstellt.

Dritte Generation
Gegründet wurde die Firma 1947 als Schreinerei. Heute führt sie Gerhard Seger in zweiter Generation. Mit Tochter Alexandra arbeitet inzwischen die dritte Generation im Familienbetrieb mit. Aktuell beschäftigt Seger sieben Mitarbeiter. 2008 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,1 Mio. Euro.

Früher arbeitete die Firma Seger vor allem als Bau- und Möbelschreiner. «Das hat sich Schritt für Schritt verändert», erzählt der Geschäftsführer. Heute sind qualitativ hochwertige und individuelle Einrichtungslösungen das Hauptgeschäft – bevorzugt für Arztpraxen und Ärztehäuser.

Funktion eines Generalunternehmers
Dabei hat Seger inzwischen die Funktion eines Generalunternehmers übernommen: Im ersten Schritt plant er gemeinsam mit seinen Auftraggebern die Inneneinrichtung der Räume. Dazu zählt das Festlegen der Materialien. Das kann Stahl oder Holz sein, aber auch Acryl und Glas.

Abgerundet wird das Ganze durch ein Beleuchtungs- und Farbenkonzept. «Für das Letztere haben wir sogar Sprayer an der Hand», sagt Seger. «Sie gestalten in unserem Auftrag zum Beispiel die Wände in einer Kinderarztpraxis.» Anschließend fertigt der Handwerksbetrieb aus dem Nürnberger Osten die Möbel für die neue Inneneinrichtung des Kunden. Zum Schluss koordiniert er die beteiligten Gewerke, die das Geplante vor Ort umsetzen.

Aufträge aus Südtirol
Reklame in eigener Sache hat Seger bisher nicht gemacht: «Wir profitieren von der Mund-zu-Mund-Propaganda», berichtet der Geschäftsführer und weist gleichzeitig darauf hin, dass «die Neukundengewinnung momentan schwierig ist, weil es genügend Wettbewerber auf dem Markt gibt.» Seine Kunden sitzen vor allem im nordbayerischen Raum. Darüber hinaus erhält die Firma regelmäßig Aufträge aus Berlin und München, aus Ingolstadt und Ulm sowie aus Österreich und Südtirol.

Die Investition von rund 300.000 Euro in die neuen Büroräume und den Showroom «macht man leichter, wenn es der Firma gut geht», sagt Gerhard Seger. Woran das liegen könnte, weiß er: «Wir sind gut aufgestellt, was die Strukturen betrifft.»

Individuelle Beratung
So sind allein drei seiner Mitarbeiter in der Kundenakquisition und in der Projektvorbereitung aktiv. «Das ermöglicht die individuelle Beratung der Auftraggeber, weil sie dadurch stets einen kompetenten Ansprechpartner haben.» Daneben verfügt die Firma in der Fertigung über computergestützte Maschinen. Sie unterstützen die präzise und zugleich kostengünstige Herstellung des bestellten Mobiliars.

Großen Wert legt Seger zudem auf den Service: Wenn etwas nicht passt, wird es passend gemacht. «Wir finden immer eine Lösung, weil wir auf Reklamationen sinnvoll eingehen und unsere Arbeit pünktlich abliefern.» Das schätzen die Kunden: «Im anderen Fall hätten uns die Wettbewerber schon längst überholt.»

Um stets auf dem aktuellen Wissenstand zu sein, sei es parallel dazu notwendig, «sich ständig weiterzuqualifizieren». Egal, ob es dabei um die ergonomische Ausgestaltung von Arbeitsplätzen geht oder die neuesten Entwicklungen in der Lichttechnik.

Kein Gedanke an Wegzug
Daran gedacht, eines Tages vielleicht den Standort zu wechseln, an die Peripherie oder aufs Land zu gehen, hat Gerhard Seger nie. «Unsere Firma liegt in einem gewachsenen Nürnberger Stadtteil, in dem wir uns sehr wohl fühlen. Das ist uns wichtig. Deshalb bleiben wir hier.»

Die Kreativeinrichtung als Geschäftsfeld wird die Firma in Zukunft «weiter forcieren, auch für Privatleute». Zusätzlich werde es immer wichtiger, als Vertreter der Auftraggeber zum Beispiel bei Verhandlungen mit Bauträgern mit am Tisch zu sitzen und «uns für unsere Kunden einzusetzen. Das kommt bei den Bauträgern zwar meistens nicht so gut an, aber da müssen sie durch», sagt Seger.

Norbert Gstattenbauer, NN Nürnberg